Das sind die Anliegen des Projekts "Selbstvertretung"

Für den Protesttag am 5. Mai haben Selbstvertreter*innen Anliegen gesammelt

 

Das Trierer Aktionsbündnis 5. Mai ruft unter dem Motto „Ausgrenzung behindert, Trier behindert“ am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung erneut zur Demonstration in der Trierer Innenstadt auf. Mehr Infos dazu gibt es hier. Und zur Auftakt-Protestparty finden sich hier weitere Details. Das Projekt „Selbstvertretung – von uns für uns!“ der Lebenshilfe Trier hat für die Demo Forderungen gesammelt. 

+++ Unten gibt es den Text in Leichter Sprache +++


1.    Ampelsystem und Straßenverkehr in Trier 

Wir sehen viele Möglichkeiten, um die Wege in Trier barrierefreier zu gestalten. Trier behindert, weil an vielen Stellen hohe Bordsteine eine unüberwindbare Barriere darstellen. Trier behindert, weil Ampelschaltungen viel zu schnell wechseln, sodass es für Menschen, die nur langsam vorwärtskommen, gefährlich wird. Auch die zahlreichen Wege mit Pflastersteinen sind für viele von uns eine große Hürde! Stolpergefahr sowie erschwerte Fortbewegung mit Gehhilfen oder Rollstühlen sind an der Tagesordnung. Und wer plant eigentlich die Baustellen? Mit einem Rollstuhl oder anderen Gehhilfen ist es oft unmöglich, ohne fremde Hilfe oder große Umwege weiterzukommen!


Trier, wir glauben, das kannst du besser! Unser Vorschlag: Bezieht die Perspektiven der Menschen ein, die in Trier leben – sie sind die Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt! Nur so lassen sich Barrieren von Anfang an vermeiden. Denn wie soll ein Mensch ohne Beeinträchtigung wissen, welche Hindernisse im Alltag entstehen könnten? So würden Ampelschaltungen das richtige Tempo für alle haben, Bordsteine wären überall abgesenkt, und es gäbe barrierearme Umwege bei Baustellen oder mehr mobile Rampen in der Stadt. Und für die Flächen mit Kopfsteinpflaster: Wäre es nicht möglich, einen Teil mit einem ebenen Weg zu versehen, damit wir sicherer und einfacher vorankommen?


2.    Zugang zu öffentlichen Gebäuden & Veranstaltungen 

Trier behindert, weil es bisher nur wenige Veranstaltungen gibt, an denen wir barrierefrei teilnehmen können! Hürden sind nicht nur fehlende barrierefreie Zugänge, sondern auch komplizierte Sprache, fehlende barrierefreie Toiletten, begrenzte Sitzplatzwahl für Rollstuhlfahrer*innen oder mangelnde barrierefreie Informationen zu Veranstaltungen.


Trier, das kannst du doch besser?! Barrierefreie Werbung und Informationen für alle wären ein guter Anfang. Schaut doch mal bei "FairWeg – Fairanstalten für alle!", dort gibt es hilfreiche Infos zum barrierefreien Veranstalten! Wir würden uns freuen, wenn Veranstaltungen inklusiver werden – denn das schafft mehr Begegnungen und Austausch. Aber nicht nur Veranstaltungen sind das Problem. Schon der Besuch eines Supermarkts stellt eine große Herausforderung dar! Oft sind wir auf Hilfe angewiesen, weil viele Produkte nicht barrierefrei erreichbar sind. Selbstbestimmtes Leben – so ist es nicht möglich!


3.    Busfahren in Trier 

Trier behindert, weil wir immer wieder Probleme beim Busfahren haben! Für viele von uns ist der Bus die wichtigste Fortbewegungsmöglichkeit – aber wer hilft uns beim Einsteigen? Wer stellt sicher, dass wir einen barrierefreien Sitzplatz bekommen? Wer informiert uns darüber, wann der Bus kommt? Es gibt so viele Hindernisse und Gefahren im Trierer Nahverkehr!


Wer hat es nicht schon erlebt: Der Bus fährt los, obwohl noch nicht alle sitzen! Manche Menschen brauchen länger oder finden keinen geeigneten Platz, weil andere sie besetzen. Hier geht es auch um Zivilcourage! Wir wollen doch in Trier ein respektvolles und rücksichtsvolles Miteinander?
Trier, das kannst du besser! Busfahrer*innen könnten helfen: beim Einstieg, beim Ausklappen der Rampe, beim Erreichen eines sicheren Sitzplatzes. Sollte das nicht machbar sein, wie wäre es mit einem "Buddy-System"? Ein tolles Beispiel gibt es aus dem Kreis Unna: Bildung+Lernen gGmbH – Busbegleiter. Dort kooperieren der Kreis Unna, das Jobcenter, die AWO und die VKU erfolgreich.
Trier, wir wissen: Das kannst du auch!


4.    Bildungsmöglichkeiten 

Trier behindert, weil es kaum Bildungsangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen gibt! Schon in der Schulzeit werden wir oft separiert, und danach bleibt meist nur der Weg in eine Werkstatt. Selbstbestimmte Entscheidungen sind ohne inklusive Bildungsangebote kaum möglich! Wir wünschen uns Berufsschulen oder andere Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir wollen Fremdsprachen lernen, doch die existierenden Kurse sind nicht barrierefrei! Das Tempo ist zu hoch, die Sprache zu schwer!


Bildung fördert uns – aber aktuell haben wir keine Möglichkeiten zur Teilhabe!
Trier, das kannst du doch besser! Es wäre großartig, wenn zumindest ein VHS-Kurs auf unsere Bedarfe eingehen würde. Auch nach der Schulzeit muss inklusive Bildung mitgedacht werden! Denn Selbstbestimmung geht nur durch Bildung.
Trier, das kannst du besser!

Über das Projekt „Selbstvertretung – von uns für uns!“ 
Das durch die Aktion Mensch geförderte Projekt möchte Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen darin unterstützen, für ihre Rechte selbst einzutreten und auch ihre Stimme geltend zu machen! Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere. Sie wollen „Selbstvertreter*innen“ werden. Getreu nach dem Motto „Nichts über uns ohne uns!“ sollen sie MITMACHEN, sich EINMISCHEN und MITMISCHEN in der Gesellschaft. Es geht um Empowerment, Partizipation und Inklusion gemäß der UN- Behindertenrechtskonvention. Mehr Infos gibt es hier. 

+++ Leichte Sprache +++ 

Aufruf zur Demo am 5. Mai in Trier

Am 5. Mai ist ein wichtiger Tag.
An diesem Tag ist ein Protest-Tag in Europa.
Es geht um die Rechte von Menschen mit Behinderung.

In Trier gibt es eine Demo.
Das Motto heißt: „Ausgrenzung behindert. Trier behindert.“
Viele Menschen machen bei der Demo mit.
Sie gehen durch die Trierer Innenstadt.

Es gibt auch eine Protest-Party.
Und es gibt Infos im Internet.

Ein Projekt von der Lebenshilfe Trier heißt:
„Selbst-Vertretung – von uns für uns!“
Menschen mit Behinderung machen da mit.
Sie haben viele Wünsche für die Stadt Trier gesammelt.

1. Thema: Straßen und Ampeln

In Trier gibt es viele Probleme.
Zum Beispiel auf den Gehwegen.
Die Bordsteine sind oft zu hoch.
Dann kann man mit Rollstuhl oder Rollator nicht weiter.

Die Ampeln schalten oft zu schnell um.
Menschen, die langsam gehen, schaffen es nicht über die Straße.

Viele Wege sind aus Kopfstein-Pflaster.
Das ist gefährlich.
Man kann stolpern.
Mit einem Rollstuhl oder Rollator ist das sehr schwer.

Es gibt auch viele Baustellen.
Dort kann man oft nicht durch.
Man muss große Umwege machen.
Alleine schafft man das oft nicht.

Wir sagen: Trier, du kannst das besser!
Menschen mit Behinderung wissen am besten, was sie brauchen.
Fragt diese Menschen. Dann kann man es besser machen.

Zum Beispiel:
Alle Ampeln haben genug Zeit zum Überqueren.
Alle Bordsteine sind abgesenkt.
Bei Baustellen gibt es sichere Umwege.
Oder Rampen zum Mitnehmen.
Und auf Wegen mit Kopfstein-Pflaster gibt es eine glatte Spur.

2. Thema: Gebäude und Veranstaltungen

In Trier gibt es viele Veranstaltungen.
Aber viele Menschen mit Behinderung können nicht mitmachen.

Es gibt viele Barrieren:
Zum Beispiel Treppen.
Oder keine barrierefreien Toiletten.
Oder schwere Sprache.
Oder keine Plätze für Rollstühle.
Oder keine Infos über barrierefreie Angebote.

Auch in Geschäften ist es oft schwer.
Viele Produkte stehen zu hoch oder zu weit weg.
Man braucht Hilfe.
So kann man nicht selbst entscheiden.

Wir sagen: Trier, du kannst das besser!
Infos über Veranstaltungen müssen barrierefrei sein.
Zum Beispiel bei der Gruppe „FairWeg“.
Dort gibt es gute Tipps.

Veranstaltungen müssen für alle sein.
Dann treffen sich mehr Menschen.
Dann lernen sich mehr Menschen kennen.

3. Thema: Bus fahren

Für viele Menschen ist der Bus sehr wichtig.
Aber es gibt viele Probleme beim Busfahren in Trier.

Zum Beispiel:
Wer hilft beim Einsteigen?
Wer klappt die Rampe aus?
Wer hilft beim Hinsetzen?
Wer sagt, wann der Bus kommt?

Manchmal fährt der Bus los, obwohl Menschen noch nicht sitzen.
Oder andere sitzen auf dem Rollstuhl-Platz.
Das ist gefährlich.

Wir sagen: Trier, du kannst das besser!

Busfahrer und Busfahrerinnen könnten helfen.
Oder man macht ein Buddy-System.
Das heißt: Eine andere Person hilft mit.

Im Kreis Unna gibt es so ein Projekt.
Dort helfen Menschen anderen beim Busfahren.
Das klappt gut.
Das könnt ihr in Trier auch machen!

4. Thema: Bildung

In Trier gibt es nur wenige Bildungs-Angebote für Menschen mit Behinderung.

Schon in der Schule werden wir getrennt.
Danach kommt oft nur die Werkstatt.
Es gibt keine Wahl.

Wir wollen lernen.
Wir wollen Kurse machen.
Zum Beispiel Sprach-Kurse.

Aber:
Die Kurse sind zu schwer.
Oder zu schnell.
Oder nicht barrierefrei.

Wir sagen: Trier, du kannst das besser!
Zum Beispiel:
Die Volkshochschule könnte Kurse machen, die zu uns passen.
Auch nach der Schule wollen wir lernen.
Denn: Bildung ist wichtig für ein selbstbestimmtes Leben.

Über das Projekt „Selbstvertretung – von uns für uns!“

Das Projekt ist von der Lebenshilfe Trier.
Es wird von Aktion Mensch gefördert.

Menschen mit Behinderung machen mit.
Sie setzen sich für ihre Rechte ein.
Sie sprechen für sich selbst.
Und auch für andere.

Das Motto heißt: „Nichts über uns ohne uns!“
Das bedeutet: Wir wollen mitentscheiden.

Es geht um Teilhabe, Mitbestimmung und Inklusion.
Das steht auch in einem wichtigen Gesetz.
Das heißt: UN-Behinderten-Rechts-Konvention.
 

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