Reisebericht: Berlin 2022

Unser Projekt „Selbstvertretung – von uns, für uns!“ besuchte im Dezember den Bundestag in Berlin. Hier erzählen zwei Teilnehmerinnen von der Reise.

Acht Selbstvertreter*innen vom Projekt „Selbstvertretung – von uns, für uns!“ hatten sich kurz vor Weihnachten auf den Weg nach Berlin gemacht, um Politik hautnah zu erleben. Verena Hubertz (SPD), Bundestagsabgeordnete aus Trier, hatte die Gruppe zu sich in den Bundestag eingeladen. Mit dabei waren Selbstvertreterinnen und TACHELES-Redakteurinnen Martina Faßbender und Beate Macher. Hier erzählen beide von der Berlinreise.

Berlin! Berlin! Wir waren in Berlin!

Von Martina Faßbender

Am 15.12.22 sind wir mit dem Regionalexpress nach Mannheim und von dort aus mit dem ICE nach Berlin Südkreuz gefahren. Nachdem wir an unserer Unterkunft angekommen sind, haben wir erstmal unser Gepäck abgestellt und sind dann später in das gegenüberliegende Restaurant essen gegangen.
Nach dem Essen haben wir uns überlegt, welche politischen Fragen wir Verena Hubertz am nächsten Tag stellen wollen. Jede*r von uns hatte ein spannendes Thema auf dem Herzen, und wir haben alle mit unseren Unterstützer*innen zusammen Fragen dazu formuliert. Dabei haben wir auch viel diskutiert. Wir waren uns aber einig, dass Inklusion und Barrierefreiheit super wichtig sind. Auch politische Teilhabe, also das Mitmachen in der Politik, lag uns sehr am Herzen. Außerdem fragten wir uns, warum unsere Begleiter*innen nicht mehr Lohn für ihre Arbeit bekommen.

Am nächsten Morgen haben wir erstmal gefrühstückt und sind dann mit der Bahn zum Bundestag gefahren. Um 9:33 Uhr waren wir da und haben darauf gewartet, dass wir in den Saal durften. Die Sitzung im Plenarsaal konnten wir eine Stunde anschauen, dann sind die nächsten Leute in den Saal. Wir haben miterlebt, wie Politiker*innen miteinander reden, streiten und sich einigen. Wir waren also live mit dabei, wie über ein Gesetz abgestimmt wurde. Was das für ein Gesetz habe ich nicht verstanden, weil in schwerer Sprache darüber gesprochen wurde. Das war schade, aber dennoch war es sehr spannend mit dabei zu sein.  
Wir haben uns danach mit Verena Hubertz getroffen. Sie ist in der SPD und hat alle unsere Fragen beantwortet. Ich glaube, ihr haben die Fragen sehr gefallen. Sie sagte, dass sie an manchen der Themen bereits arbeitet. Inklusion, Bildung und Teilhabe sind ihr sehr wichtig.

Danach konnten wir hoch hinaus in die große Glaskuppel des Bundestags. Jeder, der wollte, konnte sich einen Kopfhörer geben lassen, der in Leichter Sprache die Geschichte über den Bundestag erzählte. Das war sehr schön. Dort oben konnte man über ganz Berlin sehen. Später sind wir im Paul-Löbe-Haus zum Mittagessen eingeladen worden.

Dann sind wir erstmal zu unserer Unterkunft zurückgefahren und haben uns etwas ausgeruht und darüber gesprochen wie es gewesen ist. Später waren wir dann noch auf dem Weihnachtsmarkt – das war sehr schön.

Am nächsten Morgen haben wir nochmal gemeinsam gefrühstückt und unser Gepäck bereitgestellt, sodass wir schnell zum Bus gehen konnten, um an den Bahnhof zu fahren und zurück nach Trier.

Es war schön, interessant und informativ. Es waren acht Selbstvertreter*innen mit und zwei Unterstützer*innen. Sie haben uns sehr gut unterstützt und wir waren auch selber füreinander da und haben uns gegenseitig geholfen. Das war eine tolle Reise.

Ich habe ein Bild für den Bundeskanzler gemalt

Von Beate Macher 

Wir versammelten uns in Trier. Ich war wie immer sehr pünktlich, einige Kolleg*innen sind auch schon da. Die Fahrt lief gut – bis wir in Mannheim angekommen sind, da kam die Bahn wie immer unpünktlich. Wir sind trotzdem gut angekommen. 

Bei unserer Fahrt haben wir den Deutschen Bundestag besucht. Ich alter Hase war das dritte Mal im Bundestag. Ich interessiere mich für Politik. Wir durften einige Zeit lang einer Debatte zuhören. „Das war sehr interessant“, sagt auch mein TACHELES-Kollege Michael Scheiwen.

Leider habe ich nicht so wirklich viel von dem verstanden, was da im Bundestag geredet wurde. Es war nämlich nicht in Leichter Sprache. Das ist schade. Denn ich mache viel mit Politik. Aber so konnte ich nicht richtig teilhaben.

Toll fand ich: Als die AfD etwas gesagt hat, reagierte der Bundestag sofort und zeigte, dass es etwas Dummes war.Dann durften wir noch mit Verena Hubertz sprechen. Wir haben geredet über Selbstvertretung, Barrierefreiheit, TACHELES, Politik, ihre Mitarbeiter und vieles mehr. Ich habe für Frau Hubertz und unseren Bundeskanzler Olaf Scholz Bilder gemalt und sie ihr mitgegeben. Es hat ihr scheinbar sehr gefallen. Das ist mir eine ganz große Ehre. Ich habe ihr auch das Manifest von Karl Marx in Leichter Sprache mitgegeben. Daran habe ich nämlich mitgearbeitet. Sonst haben wir auch noch echt viel gemacht. Eine interessante Fahrt! Als wir wieder fahren mussten, fand ich das schade. Und der Zug kam schon wieder zu spät. Ich frage mich, warum Züge immer zu spät kommen. Müsste ich mal aufarbeiten, in Leichter Sprache. Ich bleibe dran.

Mehr über die Reise kann man hier lesen.

Über das Projekt SELBSTVERTRETUNG – Nichts über uns ohne uns.

Das durch die Aktion Mensch geförderte Projekt möchte Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen darin unterstützen, für ihre Rechte selbst einzutreten und auch ihre Stimme geltend zu machen! Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere. Sie sollen „Selbstvertreter*innen“ werden. Getreu nach dem Motto „Nichts über uns ohne uns!“ sollen sie MITMACHEN, sich EINMISCHEN und MITMISCHEN in der Gesellschaft. Es geht um Empowerment, Partizipation und Inklusion gemäß der UN- Behindertenrechtskonvention. Mehr Infos gibt es hier.

Back to Top
Sitemap